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Alte Obstsorten pflegen

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Obstbau funktionierte früher anders als heute. Und unter „früher“ spricht man mit dem Blick auf eine Geschichte des Obstbaus, die bis ins Altertum zurück geht. Seit dem Altertum entwickelten sich die so genannten „Streuobstwiesen“, also Wiesen mit hochgewachsener Obstbäumen verschiedener Sorten, Alter und Erträge. Die Bäumen auf diesen Wiesen waren – und sind – nicht nur ein Paradies für Bienen und andere Insekten, sondern zeichnen sich auch durch Robustheit und Wettersicherheit aus. Warum also sollte man von dieser Form des Anbaus abweichen?

Im Zuge der Industrialisierung der Landwirtschaft stellte man auf sortenreine Monokulturen mit niedrigwachsenden Bäumen um, da man diese zur besseren Düngung und Behandlung mit Insektiziden im Spalier pflanzen konnte und so auch maschinell versorgen. Eine Katastrophe für die Umwelt, ein Segen für den Ertrag.

Mit Streuobstwiesen alte Sorten erhalten

Die Katastrophe besteht nicht nur darin, dass die Umwelt mit Giftstoffen verpestet wird und Insekten aussterben, sondern auch darin, dass die Sortenvielfalt rapide sinkt. Für den industriellen Obstbau kommen eben nur Sorten in Frage, die sich auch am Spalier ziehen lassen. Viele Menschen fragen nach alten Obstsorten, die sie aus ihrer Kindheit noch kennen, die es aber im Handel so gut wie nicht mehr gibt. Der Grund: Sie lassen sich nicht in Reih und Glied zwingen und verlangen andere Bedingungen.

Die einzige Chance auf diesen Erhalt der alten Sorten und somit auch der Vielfalt, nicht nur an Bäumen, sondern auch an anfliegenden Insekten, besteht darin, dass Privatpersonen und Biobauern wieder auf die Streuobstwiesen setzen. Ja, das Ernten ist beschwerlicher und die Erträge sind geringer. Dafür aber bekommt man wieder Klaräpfel und Boskop, alte Zwetschkensorten und Birnensorten, die es nie in die Regale der Supermärkte geschafft haben, weil sie zu wenig gut lagerfähig sind.

Apfelsammler gegen Rückenschmerzen

Wer sich nun fragt, was mit all dem Obst passiert, das auf den Boden fällt, bevor man es ernten kann, der sei getrost. Denn auch damit wusste man in alten Tagen umzugehen. Das Obst, das ein wenig beschädigt oder bereits ein klein wenig von den Wespen angenagt wurde, kann nicht eingelagert werden. Es wurde und wird auch heute noch zu Obstsaft, Apfelmost oder Birnenmost verarbeitet und kann auch zum Schnaps brennen verwendet werden. Mit einem Streuobstsammler oder Apfelsammler kann man das herabgefallene Obst ganz bequem aufsammeln, ohne sich anzustrengen.

Die kleinen Gefährte werden durch den Obstgarten geschoben und picken herabgefallenes Obst auf. Im Bild ist zu sehen, wie das funktioniert. Mit diesen Aussichten und dem nötigen Platz könnte man ganz getrost wieder auf eine Streuobstwiese umstellen – und hier gibt es eine Anleitung, wie das geht.

Wir von Öko Garten freuen uns über jede neue Streuobstwiese!

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